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Mittwoch, 15. Juli 2015

Schwedische Staatsbürgerschaft

Warum die lange Blogabstinenz nicht mit einem Kracher beenden. Seit einigen Wochen habe ich die schwedische Staatsbürgerschaft! Das Ganze hat sich ziemlich lange hingezogen. 9 Monate um genau zu sein. Kurz nach der Geburt von Jesper, der bei seiner Geburt ja automatisch die deutsche Staatsbürgerschaft der Eltern erhalten hat, habe ich beim Migrationsverket für uns einen Antrag auf schwedische Staatsbürgerschaft eingereicht. Den Antrag kann man direkt online stellen.

Um ein Schwede zu werden, muss man mindestens 5 Jahre in Schweden gelebt haben. In dieser Zeit darf man keine Straftat begehen und nicht im Kronofogden landen. Kronofogden ist die letzte Instanz, wo man landet wenn man Zahlungsschwierigkeiten hat. Im weiteren Sinne vergleichbar mit einem Eintrag bei der Schufa, nur das die Schufa selbst kein Geld eintreibt. Sind alle Voraussetzungen gegeben, füllt man einfach online seinen Antrag aus und schickt diesen ausgedruckt zusammen mit seinen Identitätsdokumenten im Original an das Migrationsverket nach Norrköping. Hier kommt der erste Haken. Man muss seinen Pass wegschicken und ist diesen für fast ein Jahr los. In dieser Zeit sollte man also keine Flugreisen außerhalb der europäischen Union planen (Schengen). Zwar gibt es die Möglichkeit auf Nachfrage den Pass zurückzuerhalten, allerdings weiß ich nicht, ob das so reibungslos funktioniert und ob es nicht die Bearbeitung noch weiter verzögert. Fairerweise muss man erwähnen, dass es auch noch andere Wege gibt seine Identität nachzuweisen. Ich schätze eine offiziell beglaubigte Geburtsurkunde aus Deutschland sollte auch funktionieren.

Pass und Antrag habe ich zur Sicherheit als Einschreiben (REK) geschickt. Ich habe keine Bestätigung erhalten, dass die Unterlagen wirklich angekommen sind. Man erhält jedoch eine so genannte Kontrollnummer, mit der man online den Bearbeitungsstatus einsehen kann. Soweit so gut. Unser Antrag wurde am 25. Juli 2014 abgeschickt. Am 1. September 2014 wollte ich mit Hilfe der Kontrollnummer nachschauen, ob die Dokumente angekommen sind, bekam stattdessen aber nur die Fehlermeldung das mein Antrag nicht gefunden werden konnte. Also habe ich am gleichen Tag eine E-mail an das Migrationsverket geschrieben, die erst am 20. Oktober 2014 beantwortet wurde! Als Antwort wurde mir mitgeteilt, dass man nur nach der Kontrollnummer suchen kann, wenn seit Einreichung des Antrags nicht mehr als 90 Tage vergangen sind. Das kann allerdings so nicht stimmen! Zum Zeitpunkt meiner Suche waren noch keine 90 Tage vergangen. Wenn ich heute, fast ein Jahr später, nach meiner Kontrollnummer 52901560 suche, bekomme ich einen Treffer. Weiterhin wurde mir noch mitgeteilt, dass alle Dokumente wohlbehalten angekommen sind und das ich außerdem noch die Bearbeitungsnummer 10876825 habe. Auch nach dieser Nummer kann man auf der Homepage vom Migrationsverket noch suchen, falls Ihr es selbst testen möchtet.

Die Monate vergingen. Ich hörte nie etwas vom Migrationsverket, bis ich eines Tages einen Anruf in Abwesenheit hatte - von einer Nummer, die ich nicht kannte. Ich suchte nach der Nummer und kam schnell drauf, dass es das Migrationsverket war. Ich rief zurück und sprach auf die Voice-Mailbox. Am nächsten Tag rief mich ein Sachbearbeiter zurück, an dessen weniger gutem Schwedisch man schnell heraushören konnte, dass auch er einen Migrationshintergrund hatte. Er hatte eine Nachfrage wegen unserer anderthalb Jahre in Norwegen. Vor dem Beschluss sollte ich eine schriftliche Erklärung dazu abgeben. Eigentlich soll man nämlich als Voraussetzung fünf Jahre am Stück in Schweden wohnen. Nicht wie wir - 3 Jahre Schweden, dann anderthalb Jahre in Norwegen und dann wieder 2 Jahre in Schweden. Der freundliche Sachbearbeiter gab mir allerdings noch den Tipp, dass es unsere Chance auf einen positiven Bescheid erhöhen würde, wenn wir schreiben, dass unsere Zeit in Norwegen immer nur befristet geplant war. Da ich in Norwegen und danach in Schweden für den gleichen Arbeitgeber gearbeitet habe (noch arbeite), schrieb ich einfach etwas von einer befristeten Versetzung ins Ausland.

Keine zwei Wochen vergingen und ich durfte ein Einschreiben von der Post abholen. Dort waren unsere inzwischen abgelaufenen deutschen Pässe, zusammen mit der Urkunde „Bevis om svenkt medborgarskap“ drin. Yay - Antrag bewilligt! Das war es eigentlich schon. Ach ja, der Antrag kostet 1500 SEK, die man am Anfang überweisen muss und nicht wiederkriegt, falls der Antrag abgelehnt wird. Meine deutsche Staatsbürgerschaft durfte ich natürlich behalten. Ich habe jetzt also die doppelte Staatsbürgerschaft. Um das Ganze offiziell zu machen, habe ich darauf gleich noch einen neuen schwedischen Pass und einen Personalausweis beantragt. Diese Dokumente werden auf speziellen Polizeistationen in Schweden ausgestellt. Man beantragt zunächst online einen Termin. Passfotos muss man keine mitbringen, die werden direkt vor Ort gemacht. Die Bearbeitung geht echt schnell und dauert nur zirka eine Woche. Man bekommt eine SMS und holt dann einfach seine neuen Ausweisdokumente ab. Mein neuer schwedischer Pass ist 5 Jahre gültig.

Was bringt mir die schwedische Staatsbürgerschaft? Ich kann an Wahlen des schwedischen Parlaments teilnehmen und nicht nur an Kommunalwahlen. Ich kann für staatliche Einrichtungen wie das Skatteverket oder Pensionsmyndigheten arbeiten. Einige Arbeitgeber im IT-Bereich wie Palantir Systems setzen eine schwedische Staatsbürgerschaft voraus, da Sie für militärische Institutionen arbeiten. Ich habe eine unbegrenzte Arbeits- und Aufenthaltsgenehmigung für die Länder der nordischen Passunion (Norwegen, Dänemark, Finnland und Island). Passt.

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